Wir haben es satt – Demo gegen moderne Landwirtschaft

Bündnis von Umweltverbänden, Parteien und radikalen Tieraktivisten fordert „Stopp von Tierfabriken, Gentechnik und TTIP“

Die fünfte Auflage der „Wir haben es satt“-Kampagne fand am 17. Januar 2015 mit einer veränderten Strategie statt. Das TTIP-Handelsabkommen ergänzte den Kampf gegen die moderne Landwirtschaft, in dem von den Organisatoren weiterhin ohne jegliche Differenzierung landwirtschaftliche Familienbetriebe, die nicht „bio“ wirtschaften, mit „Tierfabriken“ und „Investoren für Megaställe“ buchstäblich in einen „Topf“ geworfen werden.

Aber: Die Ergänzung des Demo-Themas um TTIP bescherte der Verhandlung den erhofften Aufschwung bei den Besucherzahlen. Die Organisatoren melden stolz 50.000 Teilnehmer, Vertreter der Polizei und der Presse schätzten rund 25.000.

Wer organisiert die Demo?

Zum Spektrum der Organisationen, die die Demo organisieren, gehören neben renommierten Naturschutzverbänden und kirchlichen Hilfswerken weiterhin politische Parteien, die die Demo unter der nicht näher definierten Parole gegen „Massentierhaltung“ und „Agroindustrie“ zu Wahlkampfzwecken nutzen.

Diese Träger des „Wir haben es satt“-Bündnisses haben sich auch in diesem Jahr nicht von ebenfalls als Träger benannten radikalen Organisationen und Vereinigungen, deren augenscheinliches Ziel das Ende der Nutztierhaltung in Deutschland insgesamt ist, abgegrenzt.

Schuldzuweisung: Der Wahlkampf in Berlin ist eröffnet

Wie die Kräfte innerhalb etablierter politischer Parteien verteilt sind, zeigt das folgende Video zur Demo. Im Vordergrund stehen die Wahlkampfparolen der Parteispitze gegen die „Agroindustrie“ mit einer pauschalen Schuldzuweisung an alle deutschen Landwirte – denn eine Abgrenzung nach der Betriebsgröße oder ob Familienbetriebe vielleicht nicht gemeint sind, gibt es nicht.

Die fachliche Argumentation des Landwirts Friedrich Ostendorff (MdB), der eine Flächenbindung der Tierhaltung formuliert, darf danach angebracht werden. Zum Schluss folgt (wie beim Thema „Nebenwirkungen“ in einem Arzneimittelwerbespot) zur Beruhigung der Wähler der Hinweis, dass eine „Landwirtschaftspolitik, die den kleinen Bauern hilft“, das Ziel sein soll.

 

Diese Demonstration ist als Gemeinschaftsaktion zahlreicher Verbände, Initiativen und Institutionen mittlerweile das Aushängeschild der aktuellen Agrarkritik. Die Homepage der Kampagne finden Sie hier: www.wir-haben-es-satt.de

Die Träger der Kampagne stellen sich hier vor: www.wir-haben-es-satt.de/start/netzwerk/traegerinnen/

Rückblick 2014

Die Sicht von Bündnis 90 / Die Grünen

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen haben im Anschluss an die Demo eine Konferenz mit dem Thema „Alles gegessen? Grüne Agrarwende oder Freihandel für die Agroindustrie“ abgehalten. Die zentralen Themen waren entsprechend Massentierhaltung, TTIP (das Freihandelsabkommen der EU mit den USA), Gentechnik und Regionale Produktion. Die Statements wurden in einem Video zusammengefasst:

 

Die Sicht von Demeter

Warum kann biodynamische Landwirtschaft ein Vorbild für künftige Agrarpolitik sein und welche Forderungen stellt Demeter an die Politik? Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber und Demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer nehmen in diesem offiziellen und sachlichen Demeter-Video zur 2014er Demo Stellung:

 

Die Sicht der Albert-Schweitzer-Stiftung

Die „Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt“ dokumentiert die Demo 2014 in diesem Video: